Der Minijob wird oft als die Steueroase des kleinen Mannes bezeichnet, aber genauso kann er eine Steueroase für mittelständische Unternehmer sein.
Das funktioniert so: Statt einer Gehaltserhöhung bieten Sie einen Minijob in einer Zweit-GmbH an. Warum können Sie da so viel sparen? Möchte ein guter Mitarbeiter netto mehr verdienen, kostet Sie das sehr viel Geld: bis zu 140 Prozent Nebenkosten. Beim Minijob sind es nur gut 30 Prozent.
Beispiel: Ein lediger Mitarbeiter mit 3.000 Euro brutto verdient 1.934 Euro netto. Möchte er 450 Euro netto mehr haben, also 2.384 statt 1.934 Euro, müssen Sie sein Bruttogehalt von 3.000 auf 3.907 Euro aufstocken. Ihre Arbeitgeberkosten steigen von 3.609 auf 4.701 Euro. Das sind 1.092 Euro mehr. Ein 450-Euro-Minijob kostet Sie hingegen nur 585 Euro. Das sind also 506 Euro Ersparnis. Wohl gemerkt: pro Mitarbeiter pro Monat! Bei zehn Mitarbeitern sind es 5.000 Euro im Monat, also 60.000 Euro im Jahr!
Sie haben gar kein zweites Unternehmen? Allein wegen der Ersparnis lohnt es sich, ein solches zu gründen. So viel kann kein Steuerberater für Buchhaltung und Bilanz verlangen, als dass sich das nicht lohnen würde. So wird es anerkannt vom Finanzamt und der Krankenkasse: Es müssen wirklich zwei getrennte Arbeitsverträge sein. Für den Minijob müsste man sonst einen Fremden einstellen können. Wenn beides nahtlos ineinander übergeht, wäre das bei einer Überprüfung schlecht.
Beispiele, wie es funktioniert: Der Mitarbeiter arbeitet von Montag bis Donnerstag in der Filiale in München und am Freitag in der Filiale in Augsburg. Oder: Der Ingenieur ist von Montag bis Donnerstag in der Entwicklung tätig und freitags beantwortet er Vertriebsanfragen. Oder: Die Sekretärin arbeitet von Montag bis Freitag regulär, am Samstag reinigt Sie das Gebäude.
Sie meinen, Sie hätten keinen Anwendungsbereich dafür? Vielleicht auf den ersten Blick nicht. Aber, wenn Sie bei nur drei Mitarbeitern im Jahr 18.000 Euro sparen können (abzüglich Steuerberater-Kosten) kann das doch ein Argument sein, noch einmal scharf darüber nachzudenken, oder?