Oldtimer als Geschäftswagen absetzen – so geht’s!

Der geldwerte Vorteil für die Privatnutzung eines Firmenwagens beträgt pro Monat ein Prozent vom Bruttolistenneupreis im Zeitpunkt der Erstzulassung. Was bei jungen Gebrauchten ärgerlich ist, kann bei richtig alten Autos ein Vorteil sein. Denn auch hier wird die 1-Prozent-Regel vom ursprünglichen Listenpreis berechnet, auch wenn der heutige Wert um ein Vielfaches höher ist als der damalige Kaufpreis. Das ist insbesondere bei gerade bei manchen Mercedes- und Porschefahrzeugen der 60-er und 70-er Jahre der Fall – aber auch manche italienischen und amerikanischen Sportwagen sind stark im Wert gestiegen.

Tipp bei Restaurierung: Falls Sie ein Auto in reparaturbedürftigem Zustand kaufen, sollten Sie – um Ärger mit dem Finanzamt zu vermeiden – den Reparaturaufwand lieber aktivieren, also zu den Anschaffungskosten hinzurechnen, anstatt ihn sofort als Reparaturaufwand zu verbuchen. Wenn Sie Tausende von Euros Reparaturaufwand sofort als Betriebsausgabe verbuchen wollen, wird das Finanzamt rot sehen. . (BFH IV B 73/05; 05.02.2007) Wenn Sie aber einen guten, fahrbereiten Oldtimer kaufen, stellt sich das Problem nicht.

Historisches Kennzeichen und betriebliche Nutzung? Für Autos mit Baujahr 1992 oder älter können Sie ein historisches Kennzeichen erhalten, sofern der Wagen nahezu im Originalzustand ist. Auch wenn in Internet-Foren manchmal etwas anderes behauptet wird: ein historisches Kennzeichen und betriebliche Nutzung schließen sich nicht aus.

Tipp für GmbH-Geschäftsführer: Oldtimer verlieren oft keinen Wert mehr. Wenn Sie das Auto in der GmbH abschreiben und dann eines Tages verkaufen, müssen Sie den Unterschied versteuern. Machen Sie es lieber so: Behalten Sie das Auto im Privatvermögen und vermieten Sie es an Ihre GmbH. Der Steuereffekt bei Ihrer GmbH ist der gleiche, aber Sie können privat das Auto eines Tages steuerfrei verkaufen.

Oldtimer-Leasing: ein Steuersparmodell mit Tücken: Nicht Sie selbst, sondern eine Leasingfirmen kauft den Oldtimer – mal angenommen für 50.000 €. Sie leasen den Wagen dann als Firmenauto – zum Beispiel für 1500 € monatlich. Nach drei Jahren kaufen Sie das Auto dann privat für 10.000 € von der Leasingfirma. Idealerweise ist es dann immer noch 50.000 € wert oder vielleicht inzwischen sogar noch mehr.

Extra Charme bei dem Modell: Bei Oldtimern ist die Privatnutzung auf Basis des damaligen Listenpreises zu versteuern, der bei vielen Oldtimern viel niedriger war als der heutige Zeitwert.

Problem: Wenn Sie den Anspruch haben, das Auto bei Leasingende für 10.000 € zu kaufen, obwohl es 60.000 € wert ist dann steht dieser Vorteil Ihrem Betrieb zu. Da muss das Finanzamt zwar erst mal draufkommen, aber bei einer Betriebsprüfung können Sie relativ sicher sein, dass der Betriebsprüfer den Finger hier in die Wunde legen wird. Und damit bricht das ganze Steuersparmodell zusammen wie ein Kartenhaus. (BFH 26.11.2014 X R 20/12)

Sind Oldtimer eine gute Geldanlage?

In der Tat sind einige Oldtimer (z.B. Porsche 911, Mercedes S-Klasse Cabrios, einige amerikanische muscle cars) im Lauf der letzten Jahre stark im Wert gestiegen. Über das zukünftige Wertsteigerungspotenzial sagt das leider nichts aus. Wenn Sie sich heute einen 30 Jahre alten 911er kaufen, ist nur eins sicher: der hohe Einstandspreis. Dass der Wert dieses Auto noch weiter steigt, kann sein, muss aber nicht. Es ist genauso wie bei Aktien. Aktien zu identifizieren, die in der Vergangenheit stark im Wert gestiegen sind, kann jeder. Welche Aktien zukünftig stark steigen, weiß niemand.

Mein Rat daher: Wenn Sie es sich leisten können, dann kaufen sich einen Oldtimer, der Ihnen gefällt – und wenn dann Ihr Modell auch noch im Wert steigt, freuen Sie sich. Täuschen Sie sich aber nicht selbst, indem Sie sich Ihr kostspieliges Hobby zur “Geldanlage” schönrechnen.

Kontakt zur Steuerkanzlei Gesierich in Gilching